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In Vorbereitung: Austausch mit dem Atidim Gymnasium in Tel Aviv

In Kooperation mit der Stadt Lehrte plant das Gymnasium Lehrte einen Schüleraustausch mit Israel (Atidim Gymnasium in Tel Aviv). Momentan startet eine Umfrage zur Anmeldung in den Klassen des 10. Jahrgangs. In den Herbstferien sollen dann die zukünftigen Elftklässler nach Tel Aviv fliegen; der Gegenbesuch findet nach den Herbstferien in Lehrte statt. Die Unterbringung soll in den Familien der Austauschschüler erfolgen. Nach dem Austausch mit Frankreich (Rouen), Polen (Trzcianka)  und Italien (Ispika) ist dies dann der vierte länderübergreifende Schüleraustausch für das Lehrter Gymnasium. Hinzu kommt noch die traditionelle Sprachexkursion nach England (Hastings) für die bilingualen Klassen.

Am 28. Mai stellten Silke Brandes und Organisator Klaus Perk der Presse das Projekt vor.

Im Marktspiegel berichtete Chefredakteurin Gabriele Gosewisch:

„Freunde finden, Frieden sichern“

„Ob Israel ein geeignetes Reiseland und sogar geeignet zum Schüleraustausch ist, wird sich zeigen“, sagt Silke Brandes, Leiterin des Gymnasiums zum neuen Projekt „Inter-Cultural Youth and Education Exchange“. Erstmalig soll es für Lehrter Gymnasiasten des zukünftigen elften Jahrgangs in den Herbstferien eine vom Bund finanziell geförderte Reise nach Tel Aviv geben – dem Konzept nach ein klassischer Schüleraustausch, wie er am Lehrter Gymnasium seit Jahrzehnten mit Frankreich, Polen und seit zwei Jahren mit Italien gepflegt wird. „Freunde finden, Frieden sichern“ laute das Motto. Dass Israel einen Sonderstatus unter den Nationen habe, sei klar, betont die Schulleiterin, dennoch, „man muss da gewesen sein, um überhaupt etwas dazu sagen zu können.“ Sie selbst reist in den Sommerferien nach Israel und sagt: „Ich bin schon ganz gespannt, denn ich habe nur Gutes gehört.“ Da das Auswärtige Amt keine Reisewarnung für Tel Aviv ausgegeben habe, schätze sie das Risiko, in Konflikte zu geraten, als überschaubar ein. „Das Restrisiko gehen wir ein“, sagt die Schulleiterin.
Als Vermittler für die Organisation ist das Institut Dialog eingeschaltet. Mit dem trendigen Begriff „Living Diversity“, sonst der Modebranche zuzuordnen, wird für das Projekt geworben. Ethnisch begründete Konflikte seien sowohl in der deutschen als auch in der israelischen Gesellschaft verankert. Wichtig daher, so federführender Koordinator am Lehrter Gymnasium Klaus Perk, Lehrer für Englisch und Deutsch, Zeichen dagegen zu setzen. Mit der Begegnung und dem Erleben des Alltags in Tel Aviv könne Verständnis für die Lebenssituation abgeleitet werden. Eine klare Position zeigt die Stellungnahme der Stadtverwaltung auf. Hier der Auszug: „Wir als Verantwortliche für die Jugendpflege in der Stadt Lehrte wollen gemeinsam auf die heutige Vielfalt in beiden Gesellschaften hinweisen und ein Bewusstsein für das Leben in Vielfalt schaffen, Konflikte und Ausgrenzungsmechanismen verstehen sowie rassistische Narrative entlarven. Unser Ziel ist eine nachhaltige Begegnung zwischen den Jugendlichen aus Israel und den Jugendlichen aus unserer Kommune aufzubauen.“ Wichtig sei, dass Schüler die Chance haben, unabhängig vom Einkommen der Eltern, eine Erfahrung im Ausland zu machen. Pro Schüler liege der Förderanteil des Bundes bei 400 Euro. Der Eigenanteil der Kosten für die Reise liege bei ungefähr 300 bis 500 Euro. Die Unterkunft wird in Tel Aviv von Gastfamilien geleistet, ein Gegenbesuch israelischer Schüler soll Ende Oktober folgen. Derzeit haben schon einige Lehrter Schüler Interesse an der Teilnahme signalisiert. 15 Plätze stehen zur Verfügung und sollen nach Abwägung von sozialen Gesichtspunkten, nicht vom Notendurchschnitt, vergeben werden. „Wichtig ist eine gute Vorbereitung auf die Reise“, erklärt Klaus Perk. Die Teilnahme an einer entsprechenden Arbeitsgemeinschaft soll daher noch vor der Abreise realisiert werden. (Gabriele Gosewisch)

Silke Brandes, Klaus Perk, Stadtjugendpflegerin Tara Esdaile und Elenor Algner-Habermann aus der Stadtverwaltung stellen das neue Projekt der Presse vor.

 

Auch im Lehrter Teil der HAZ/NP gab es einen Bericht von Katja Eggers:

 Gymnasium will ein Zeichen für den Frieden setzen

 Schule bietet in Kooperation mit der Stadt erstmals einen Schüleraustausch mit Israel an

Das Lehrter Gymnasium setzt ein Zeichen für Frieden und Völkerverständigung. In Kooperation mit der Stadt bietet die Schule erstmals einen Schüleraustausch mit dem Gymnasium Atidim in Israel an. Unter dem Motto „Freunde finden, Frieden sichern“ fliegen 15 Elftklässler in den Herbstferien für eine Woche nach Tel Aviv. Ein Gegenbesuch soll nach den Herbstferien stattfinden.

Israel und Deutschland verbinde eine besondere Geschichte. Schwelender Rassismus, Antisemitismus, ethnisch begründete Konflikte und Fremdenfeindlichkeit seien jedoch keine Geister der Vergangenheit, sondern würden die Gesellschaft in beiden Ländern auch heute noch charakterisieren. „Mit dem Austausch wollen wir gegensteuern – wer sich kennt schießt nicht aufeinander“, betont Schulleiterin Silke Brandes.

Unter der Überschrift „Worin sind wir gleich – was unterscheidet uns“ sollen die Teilnehmer die Geschichte und aktuelle politische Situation des jeweiligen Gastlandes kennenlernen. Geplant sind Workshops, Plenumsdiskussionen und Ausflüge. Die Jugendlichen aus Lehrte kommen in Gastfamilien unter – genau wie der Gegenbesuch aus Israel. Zur Vorbereitung des Projektes ist für die Schüler die Teilnahme an einer Arbeitsgemeinschaft verpflichtend.

In Israel werden Lehrtes Gymnasiasten am Schulunterricht teilnehmen, die Städte Jerusalem und Bethlehem sowie eine Holocaust-Gedenkstätte besuchen. Auch ein Gespräch mit der Holocaust-Überlebenden Hanna Tidhar ist geplant. Tidhar ist Gründerin und Generaldirektorin der Jugend- und Erwachsenenbildungsstätte Dialog. Die Einrichtung organisiert interkulturelle Begegnungen und gestaltet Jugendaustausche, Fortbildung und Gruppenreisen.

Von Dialog war seinerzeit auch die Anfrage gekommen, ob sich das Lehrter Gymnasium einen Austausch mit Israel vorstellen könne. „Wir haben sofort zugesagt“, berichtet Brandes. Um für den Austausch Fördergeld zu bekommen, hat die Schule die Stadt mit ins Boote geholt. Dort war man von der Idee der deutsch-israelischen Begegnung ebenfalls begeistert. „Wir als Verantwortliche für die Jugendpflege in der Stadt Lehrte wollen gemeinsam auf die heutige Vielfalt in beiden Gesellschaften hinweisen und ein Bewusstsein für das Leben in Vielfalt schaffen“, erklärt Elenor Algner-Habermann, Sachgebietsleiterin bei der Stadt.

Der Bund fördert das Projekt einmalig mit 14 000 Euro. Für weitere Reisen müsse Fördergeld dann immer wieder neu beantragt werden, erklärt Lehrer und Koordinator Klaus Perk. Pro Schüler beläuft sich der Förderanteil auf 400 Euro, der Eigenanteil liegt zwischen 300 und 500 Euro. Die Bundeszuschüsse hat das Gymnasium auch deshalb beantragt, damit nicht nur Schüler finanziell gut gestellter Eltern an der Reise teilnehmen können.

Brandes und Perk schätzen die Israel-Reise als sicher ein. Vom Auswärtigen Amt liege derzeit keine Reisewarnung für Tel Aviv vor. „Eine 100-pozentige Sicherheit gibt es nicht, ein Restrisiko gehen wir ein“, sagt Brandes. Dass man in Israel nicht etwa Krisengebiete wie den Gazastreifen oder die Golanhöhen besuche, verstehe sich aber von selbst. Um sich persönlich ein Bild zu machen, reist die Schulleiterin in den Sommerferien selbst nach Israel. „Alle, die schon mal dort waren, sagen mir, dass das ein tolles und sehr besonderes Land ist“, betont Brandes. (Katja Eggers, HAZ/NP)