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Kabul

Gymnasiasten skypen mit Kabul

„Ey, wir haben gerade mit Afghanistan geskypt!“ Schüler des Politikkurses Q2 im Gymnasium Lehrte waren am gestrigen Vormittag ziemlich beeindruckt über die Unterrichtsstunde, die sie bei Lehrer André Bien absolviert hatten. Per Internetdienst Skype sprachen die 14 Gymnasiasten, die im Frühjahr ihr Abitur machen wollen, mit einem Dolmetscher im deutschen Lager in Kundus. Ermöglicht hatte das der Leiter der Lehrter Polizeidienststelle, Ulrich Bode, der selbst vier Monate als Ausbilder in Kundus stationiert war. Bode nutzte die Gelegenheit,
den Schülern, die sich bereits seit August in ihrem Kursus mit dem Thema befassen, die wechselvolle Geschichte Afghanistans und die Verbindung zu Deutschland näherzubringen. Das deutsche Kaiserreich habe schon im 19. Jahrhundert einen Freundschaftsvertrag mit dem asiatischen Land geschlossen, sagte der Lehrter Polizeichef. „Hier weiß das niemand, in Afghanistan jedes Kind“, sagte Bode.
„Deswegen hätte es dort auch niemand verstanden, wenn Deutschland nicht geholfen hätte.“
Die Schüler zeigten sich interessiert. Besonders der bevorstehende Abzug deutscher und internationaler Kräfte beschäftigte sie. Der aus Kabul zugeschaltete Dolmetscher Akbar, der in Deutschland aufgewachsen ist, beschrieb die Stimmung in der Bevölkerung: „Die Menschen wollen, dass die Internationalen bleiben.“ Die Angst vor einer Rückkehr der Taliban sei groß. Für die Schülerinnen Isabel und Anna-Lena war die Stunde etwas Besonderes: „Es ist schon etwas anderes, wenn das jemand beschreibt, der selbst dort war oder noch ist“, befand die 17-jährige Isabel aus Arpke. (Michael Schütz, Anzeiger für Lehrte, 27.11.2013)