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Onlinewoche Feb 2021-art

Die etwas andere Erasmus+ -Projektwoche

Am 08. Februar war es wieder soweit, unser Erasmus+ -Projekt „Refugee Crisis: New Ideas, New Concepts, New Changes“ unter Leitung von Frau Busch ging mit seinen Projektwochen in die vierte Runde. Nachdem unsere Schule bereits einmal nach Frankreich und Italien reisen durfte und sogar einmal selbst geladen hatte, geht es nun… nirgendwohin. Die erste Projektwoche des Jahres 2021 fand aufgrund der Corona-Pandemie unter strikter Einhaltung der Hygiene Regeln nur vor den Bildschirmen statt.

Die internationalen Projektwochen sind ein wichtiger Bestandteil jedes Erasmus+ -Projektes. Mehrmals innerhalb eines mehrjährigen Projekts kommen Vertreter aus allen teilnehmenden Ländern zusammen und arbeiten eine Woche an der Lösung eines europäischen Problems. Diese Treffen sind für SchülerInnen und LehrerInnen der Höhepunkt der Projekte, da während dieser Woche nicht nur mit Hochdruck gearbeitet wird, sondern vor allem internationale Freundschaften geknüpft werden können und man einen ganz besonderen Einblick in sonst fremde Kulturen bekommt.

Das diesjährige Treffen konnte jedoch aufgrund der Pandemie nicht so wie geplant in Italien stattfinden. Stattdessen wurde, wie so vieles in der aktuellen Zeit, eine Onlinewoche organisiert, die die SchülerInnen und Schülerinnen vor ihren Bildschirmen verbrachten. Natürlich brachte diese digitale Art der Konferenz auch einige neue Herausforderungen mit sich, die es nun zu bewältigen galt. Die ersten Probleme waren, wie sollte es anders sein, technischer Natur. Neben der Tatsache, dass nicht alle TeilnehmerInnen eine Kamera oder aber ein Mikrofon besaßen, war auch die Internetverbindung der meisten nicht mit Stetigkeit gesegnet. Trotz allem verliefen die Gesamtkonferenzen äußerst produktiv und auch die gemeinsamen Arbeitsphasen mit unseren Partnern aus Frankreich und Italien konnten gut genutzt werden.

Während der Woche bearbeiteten wir unterschiedliche Aufgaben zu der Frage, wie Projekte und Maßnahmen zur Integration von geflüchteten Menschen auf dem Arbeitsmarkt aussehen (könnten). Ziel der Woche war es den Diskurs über die Integration von Geflüchteten auf den Arbeitsmarkt anzuregen, Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten und vor allem verschiedene Perspektiven der drei unterschiedlichen Länder aufzuzeigen und zu diskutieren. Vor allem zu Beginn galt es die in den nationalen Gruppen erstellten Ergebnisse vorzustellen und das unterschiedliche Vorgehen in den Ländern zu vergleichen. Je weiter wir jedoch voranschritten, konzentrierten wir uns mehr und mehr auf das Finale der Woche: Eine Mock-Debate mit allen TeilnehmernInnen des Treffens. In dieser wollten wir als Vertreter Frankreichs, Deutschlands und Italiens eine internationale Kooperation entwerfen, um die Integration geflüchteter Menschen auf den nationalen Arbeitsmärkten zu verbessern. Hierzu wurden drei Delegationen mit den Schülerinnen und Schülern aus allen drei Ländern gebildet, die Rollenkarten konkreter Mitglieder der Delegation sowie eine Projektidee entwarfen. Für diese Projektidee nutzen wir unsere Vorarbeit, unsere Recherchen zu den einzelnen Arbeitsmärkten der Länder sowie einen weiteren spannenden Programmpunkt der Woche – ein digitales Treffen mit drei Vertreterinnen der Bundesagentur für Arbeit. Bei diesem Interview lernten wir viel über den praktischen Umgang mit Geflüchteten und ihrer Orientierung auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Darüber hinaus hatten vor allem die deutschen Schüler und Schülerinnen auch die Chance Fragen rund um Ausbildung und Studium abseits der Thematik des Projektes zu stellen, was gerade für uns Abiturienten eine großartige Möglichkeit darstellte. Da ein Ziel von Erasmus allgemein das Erziehen von jungen Menschen zu mündigen Europäern ist, war dieses Treffen in vielerlei Hinsicht äußerst informativ.

Zudem halfen uns diese first-hand-experiences bei unserem weiteren Vorgehen bezüglich der Debatte und der zu entwickelnden Projektidee. Die abschließende Mock-Debate war sehr aufschlussreich und eröffnete allen neue Perspektiven, an welche auch im Zuge der zukünftigen Arbeit angeknüpft werden kann. Des Weiteren lieferte die Debatte tolles Material für unsere Website, welche als Ziel des Projektes „Refugee Crisis“ im Vordergrund steht. Da wir Schülerinnen und Schüler die Debatte wirklich spannend fanden, überlegen wir gerade Möglichkeiten diese in unseren weiteren Schulalltag zu integrieren.

So gesehen war die Onlinewoche trotz der einschränkenden Umstände ein voller Erfolg, da sie uns viel Neues beigebracht und darüber hinaus viel Spaß gemacht hat.

Trotzdem bleibt ein weinendes Auge: Normalerweise erlebt man während einer Erasmus+ -Projektwoche viele großartige, neue und spannende Dinge – Dinge, die man nicht jeden Tag erleben kann. Man erhält jenseits vom Tourismus Einblicke in neue Kulturen und erlebt das Land innerhalb der Gastfamilien und der Gastschule aus einer ganz besonderen Perspektive. Diese Perspektive kann eine Onlinewoche kaum ermöglichen. Auch das Knüpfen neuer Freundschaften innerhalb der internationalen, aber auch der nationalen Gruppe war deutlich erschwert. „Es erscheint zwar, als sei es nicht viel schwieriger sich über Kamera und Mikrofon zu unterhalten als persönlich, aber aus meiner Sicht gab die gesamte Atmosphäre diesen interkulturellen Austausch, der allen Teilnehmer sehr wichtig ist, nicht her!“, so der Teilnehmer Felix Jaros. „Auch das nationale Arbeiten findet zurzeit ausschließlich digital statt.“, ergänzt Lehrerin Lena Busch. „Dieses erschwert das Zusammenwachsen als Gruppe. Dies versuchen wir durch z.B. digitale Spieleabende aufzufangen, doch das Fehlen eines realen Kontakts bleibt bestehen.“

Obwohl es in diesem Sinne keine perfekte Projektwoche war, haben wir alle unser Bestes gegeben, um eine spannende und interessante Woche zu gestalten, die trotz der schwierigen Umstände großartige Fortschritte und Ergebnisse erzielt haben. Zudem hat das allseitige Engagement bewiesen, wie man auch in schwierigen Zeiten am Ball bleibt und weitermacht. So freuen wir uns auf die nächste stattfindende Onlinewoche im April, die unser Erasmus+ -Projekt „Refugee Crisis“ am Gymnasium Lehrte beenden wird, sowie auf weitere Erasmus+ -Projekte jenseits einer weltweiten Pandemie. Besonders die Bereitschaft, das Interesse und der große Einsatz der SchülerInnen hat diese Woche unvergesslich gemacht, betont Lena Busch.

An der Woche haben die SchülerInnen Moritz Arndt, Melisa Ergün, Laura Gebhardt, Tom Gottselich, Felix Jaros, Anna-Maria Jelgerhuis, Henriette Lippert, Isabel Meyer, Oskar Rosengarten, Rafaela Schubert Martinez, Gustavo Schubert Martinez und Charlotta Steinweg teilgenommen. (von Felix Jaros)

Erinnerung an andere Zeiten: Ein Erasmus+-Treffen in Frankreich aus dem Jahre 2019