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Verabschiedung von Christiane Niemeyer – Die Kapitänin geht!

Am vorletzten Schultag vor den Sommerferien findet am Gymnasium Lehrte traditionell die letzte Dienstbesprechung mit den Verabschiedungen als Höhepunkt statt. Danach findet das beliebte Kollegiumsgrillen statt. Aber man ahnt es schon: In diesem Jahr war es völlig anders …

Das Grillen fiel coronabedingt aus und die Dienstbesprechung wurde auf die Verabschiedung von Christiane Niemeyer und auf die Anwesenheit der Fachgruppen Deutsch und Englisch, deren Leiterin Christane Niemeyer sehr lange Jahre bis zum Endes des Schuljahres 2020/2021 war, begrenzt.

Die Schulleiterin Silke Brandes dankte für die hervorragende geleistete Arbeit. Natürlich “plauderte sie aus dem Nähkästen“ und fand die eine oder andere Anekdote: Christiane Niemeyer war 37 Jahre am Lehrter Gymnasium tätig und in den ersten Jahren auch zum Teil an die Orientierungsstufe Lehrte Süd abgeordnet, was ihr nach eigener Aussage großen Spaß gemacht hat. Im Gymnasium selbst hatte man ihr bereits früh die Leitung der Englischfachgruppe angetragen, in der sie dann die gestandenen Kollegen (hier absichtlich nicht ge-gendert) zu fortschrittlichen Lehrmethoden motivieren musste.

Für die Fachgruppe Deutsch stöberte Heinrich Vahl in Erinnerungen an die gemeinsame Unterrichtszeit und Unterrichtsvorbereitungen.

Naturgemäß gab es von der Englischfachgruppe ein zahlenmäßig größeres Aufgebot. Ane Holmer erstellte maritime Vergleiche für die Arbeit im Fachbereich. Auch weitere Kolleginnen (auch hier absichtlich nicht ge-gendert) dankten Christiane Niemeyer für ihre hervorragende Arbeit als Fachobfrau Englisch.

Auch Christiane Niemeyer schwelgte in Erinnerungen und kam zu dem Fazit, dass es ihr am Lehrter Gymnasium sehr gut gefallen hat.

Liebe Christiane, wir wünschen Dir einen schönen und verdienten Ruhestand!

Eine bewährte Stütze des Lehrter Gymnasiums geht.

Die Englischfachgruppe stellte sich in Ermangelung der Tische auf die Stühle wie in der legendären Schlussszene aus: „Der Club der toten Dichter“.

Im “Club der toten Dichter” sprechen die Schüler ihren Englischlehrer Keating mit der von ihm bevorzugten Anrede “Oh captain, my captain” an. Keating wird durch seine ungewöhnlichen Unterrichtsmethoden und seine Menschlichkeit an einer amerikanischen Eliteschule in den 1950er Jahren zum Ärgernis für Schulleitung (und Eltern) und muss schließlich die Schule verlassen. Als er sich im Klassenraum von seinen Schülern verabschiedet, steigen diese einer nach dem anderen auf ihre Tische und danken ihm so für sein Wirken.

Zum Abschluss noch der amüsante Text aus der Rede von Ane Holmer:

Liebe Christiane,

lange habe ich mir überlegt, was ich Dir im Namen der Fachgruppe Englisch auf Deine bald beginnende Reise in Deinen dritten Lebensabschnitt an klugen Worten mitgeben kann. – Schwierig.

Da Du aber in Deiner Freizeit früher gerne auf dem Steinhuder Meer gesegelt bist und sehr gerne mit Klaus verschiedenste Inseln, besonders die Britischen Inseln bereist und besuchst, kam ich als Kind der Küste auf die Idee, Dich und Deine Tätigkeiten hier am Gymnasium Lehrte mit verschiedenen Symbolen der Schifffahrt in Verbindung zu bringen.

Oh Captain, my Captain!

Nun ist es soweit:

Die Anker sind gelichtet, die Segel gesetzt, und sehr bald wirst Du ohne uns in Deine neue Zukunft, in den Sonnenaufgang der Freiheit segeln!

Seitdem ich hier an dieser Schule unterrichte, und das ist bereits eine kleine Ewigkeit, bist Du, liebe Christiane nicht nur Kapitänin sondern auch Steuerfrau dieses großen Schiffes namens Englischfachgruppe!

„Auf jedem Schiff, das dampft und segelt, gibt’s eine, die das Ganze regelt!“, und das bist Du, liebe Christiane.

Wir alle hatten unsere Erstbegegnung mit Dir. Du warst quasi die Kaimauer, an der Du sturmerprobt standest, bevor wir mit unserem Englischunterricht in ein neues Schuljahr oder sogar in unser erstes Schuljahr hier am Gymnasium Lehrte hinein schipperten.

Geduldig erklärtest Du uns die vor uns liegenden Seekarten, also die schulinternen Rahmenrichtlinien, zeigtest uns die verstecktesten Stellen, an denen wir Deine gut gehüteten Schatztruhen fanden – also die CDs, DVDs, workbooks, Fachgruppenfreiexemplare, dictionaries. Und so führtest Du uns ein in die verschiedensten Thematiken aller Jahrgänge. Gab es noch Fragen bezüglich der Wasserstraßen und Seewege, ludst Du uns als Smutje zu Dir nach Hause ein, um in zwangloser Runde bei Scones, clotted Cream und Tea das neue Schuljahr zu besprechen.

Nach den Sommerferien ging es nun endlich los auf große Reise durch die tückischen Gewässer der Didaktik, Methodik und Grammatik der englischen Sprache! Du als Kapitänin legtest mit Deiner Mannschaft, also uns, beherzt vom Ufer ab und setztest die Segel. Das kanntest du ja von den Fahrten auf dem Steinhuder Meer. Häufig war der Seegang unruhig, bisweilen stürmisch, zum Beispiel beim Übergang von der Orientierungsstufe zu gymnasialen 5.Klassen oder den sich immer wieder ändernden Anforderungen von G9 auf G8 zurück nach G9, von eigenen Abiturthemen hin zum Zentralabitur, vom Fehlerquotienten hin zu binnendifferenzierten Anforderungsbereichen. Das Schiff schaukelte bedenklich, gab es doch ständig neue Vorgaben, die wir umzusetzen hatten. Dann kamen die Sprechprüfungen in den Jahrgängen 6, 8 und 10, die es zu organisieren galt.

Natürlich hattest Du diese sich auftürmenden Riffe mit Deinem großen Fernrohr schon lange im Blickfeld und erklärtest uns mit Seelenruhe, was da nun schon wieder auf uns zukommen würde. Du warst dabei nicht nur Ausguck, Steuerfrau und Kapitänin sondern auch Teil der Mannschaft, wenn es um die Organisation der Durchführung von Sprechprüfungen, Tag der Offenen Tür oder der Betreuung von assistant teachern ging.

Als Steuerfrau meistertest Du zudem mühelos den Übergang vom analogen Steuerrad zur digitalen Steuerung Deines Schiffes, was man in den Mannschaftsbesprechungen  beobachten konnte.

Bisweilen wurde es sehr dunkel am didaktisch-methodischen Horizont, doch dann begabst Du Dich auf diverse Besprechungen mit anderen Kapitänen, um uns anschließend in aller Ruhe über die neuesten Erlasse zu berichten. Somit sahst Du die gefährlichen Klippen bereits im Voraus, hattest die Seekarte gründlich gelesen und halfst uns durch die Schwierigkeiten.

Wir, Deine Matrosen, wussten zu jeder Zeit, worauf wir uns einstellen mussten, denn Du hattest als Leuchtturm immer den Überblick.

Nun müssen wir ohne unsere Signallampe und ohne unseren Leuchtturm weiter durch die Zeiten segeln. Du, liebe Christiane, wirst uns sehr fehlen! Unsere Kapitänin geht von Bord, wir sind geschwächt und es wird schwer werden. Wir aber werden unser Bestes geben, das Fach Englisch weiterhin so gut wie möglich am Gymnasium Lehrte zu präsentieren.

So lass mich mit dem Dichter Tennyson enden:

„Though we are not now that strength which in old days moved earth and heaven;

That which we are, we are,- One equal temper of heroic hearts,

Made weak by time and fate, But strong in will to strive, to seek, to find,

And not to yield!”

 

Machs gut, liebe Christiane!