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Hygienekonzept bewährt sich bei erstem Coronafall

Jetzt ist auch am Gymnasium Lehrte ein positiv getesteter Coronafall aufgetreten. Wir haben in einer 11. Klasse eine positiv getestete Person und in einer 9. Klasse eine sehr wahrscheinlich zweite positive Testung, das Ergebnis für den möglichen zweiten Fall steht allerdings noch aus. Beide betroffene Klassen wurden in Quarantäne geschickt. Ebenso betraf dies die direkten Kontaktpersonen (K1-Personen). Hierunter sind auch 20 Lehrkräfte zu fassen, die jetzt vorsorglich ihre Lerngruppen über IServ im Home-Schooling unterrichten. Für die Ermittlung der Kontakte haben sich die im Vorfeld gesammelten Sitzpläne als nützlich erwiesen.

Update:

Am 21.09. schrieb Silke Brandes:

Der Test in der Klasse 9c ist erfreulicherweise negativ – das freut uns ganz besonders für die betroffene Schülerin…weiter gute Besserung von uns allen. Dadurch können alle weiteren Betroffenen dieser Vorsichtsmaßnahme ab Dienstag wieder in den Präsenzunterricht der Schule zurückkehren.

 

Die Schulleiterin Silke Brandes schrieb am 18.09 folgenden Elternbrief:

Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Eltern und Erziehungsberechtigte, liebe Kolleginnen und Kollegen,

die gute Nachricht vorweg:

Es ist uns in unserem ersten Fall einer Corona-Infektion an unserer Schule (bisher) gelungen, den Kreis der Betroffenen, die in Quarantäne geschickt werden mussten, aufgrund der guten Dokumentationslage (Klassen-, Kurs-, Sitzpläne) und einer ebenso guten, komplikationslosen Kommunikation mit der positiv getesteten Person und ihrer Familie verantwortungsbewusst so klein wie möglich zu halten.

In Abstimmung zwischen dem Gesundheitsamt der Region, unserer Dezernentin von der Niedersächsischen Landesschulbehörde und uns konnten sehr schnell und präzise alle Festlegungen und Entscheidungen getroffen werden. Die Kommunikation hat hier ausgesprochen gut und schnell funktioniert. Froh sind wir, dass wir in dieser Situation nicht ganze Jahrgänge in die Quarantäne schicken mussten, weil sich die engen Kontakte (vor allem die in den Räumen sind entscheidend) klar ermitteln ließen.

In unserer ersten „Bewährungsprobe“ hat sich gezeigt, dass unsere Hygiene- und Schutzmaßnahmen verlässlich greifen. Und wir haben auch gemerkt, wie wichtig es ist, dass alle außerhalb von Unterrichtsräumen eine Mund-Nasen-Bedeckung (MNB) tragen, Kontakte zwischen unterschiedlichen Kohorten (unterschiedliche Jahrgänge) nur mit Mindestabstand und MNB stattfinden dürfen, dass Lehrkräfte sich ganz besonders an die Hygiene- und Schutzmaßnahmen halten, da sie zwischen den Kohorten wechseln und dass jede/jeder von uns auch im privaten Bereich sehr achtsam mit sich und anderen umgehen muss. Aber wir wissen jetzt auch (und wussten das natürlich schon vorher), dass keiner von uns sich hundertprozentig vor einer Infizierung mit dem Corona-Virus schützen kann.

Ganz wichtig ist mir zu betonen, dass die Quarantäne eine Vorsichtsmaßnahme ist, die dazu beitragen soll, dass sich das Virus nicht weiter ausbreitet. Deswegen ist es so wichtig, dass die mögliche (!) Infektionskette schnell erfasst werden kann. Dazu senden wir für den schulischen Bereich dem Gesundheitsamt eine Liste mit den sogenannten „K1-Personen“. Das sind diejenigen, die 15 Minuten und länger ohne Mindestabstand und ohne MNB im engen Kontakt mit der positiv getesteten Person waren. Ganz besonders wird dabei die Situation in den Räumen betrachtet. Die Lehrkräfte der betroffenen Lerngruppen gehören quasi automatisch zu den K1-Personen. Diese K1-Personen werden über die Lerngruppen und die Sitzpläne sowie über etliche Gespräche mit der positiv getesteten Person ermittelt. Sie sind dann der Kreis an Personen, der in Quarantäne geschickt und für den eine Testung angeordnet wird. Das übernimmt im Folgenden alles das Gesundheitsamt, so dass man als K1-Person „einfach“ zu Hause bleibt und abwartet, es sei denn, dass Symptome auftreten. Dann kontaktiert man natürlich seine Hausärztin bzw. seinen Hausarzt. Alle weiteren Personen, die „nur“ mit einer K1-Person Kontakt hatten und haben (z.B. Familienangehörige), aber nicht direkt zum betroffenen Umfeld der positiv getesteten Person gehören, haben (in der Regel, ohne Symptome) keinen Grund, einen Arzt aufzusuchen oder gar eine Testung vornehmen zu lassen (die immerhin 150 € kostet).

Quarantänemaßnahmen sind sehr ernst zu nehmen und exakt umzusetzen. Das versteht sich eigentlich von selbst, weil keiner von uns seine eigene Familie oder weitere Personen gefährden möchte. Dazu gehört auch, dass man von der Schule aus, wenn man in Quarantäne geschickt wird, kein öffentliches Verkehrsmittel mehr benutzen darf, sondern möglichst von der Schule abgeholt werden muss (im Auto gilt dann: größtmöglicher Abstand und MNB). Die von einer Quarantäne betroffenen Personen dürfen nicht unter andere Menschen, also nicht in die Stadt gehen, einkaufen etc.; falls ein eigener Garten am Haus zur Verfügung steht, darf dieser getrennt von anderen Familienmitgliedern aufgesucht werden. Zu Hause ist die Quarantäne bestimmt nicht einfach umzusetzen, aber es muss organisiert werden, dass die unter Quarantäne gestellte Person sich von der Familie fernhält: keine gemeinsamen Essenszeiten, keine Kuschel-Time abends auf dem Sofa, kein gemeinsamer Fernsehabend…das ist bestimmt nicht leicht. Deswegen ist es auch ganz wichtig, darauf zu achten, dass es der unter Quarantäne gestellten Person, Ihrem Kind, gutgeht und es sich nicht wie in einer Isolationshaft fühlt. Seien Sie bitte als Eltern kreativ und einfühlsam in dieser besonderen Situation für Ihre Kinder.

Aufregungen und Aufgeregtheiten, die natürlich irgendwie auch verständlich sind, helfen in dieser Situation tatsächlich nicht weiter. Bitte bewahrt und bewahren Sie auch zukünftig erst einmal Ruhe, wenn ihr/Sie „plötzlich“ durch Corona-Schutzmaßnahmen betroffen sein solltet/sollten. Ihr und Sie können sicher sein, dass wir als Schule verantwortlich und schnellstmöglich handeln, uns mit dem Gesundheitsamt und der Landesschulbehörde abstimmen und als erstes alle Betroffenen ermitteln und diese anschließend informieren. Alle Betroffenen erhalten über die Schule ein Info-Schreiben des Gesundheitsamtes, in dem alles Wichtige zur Quarantäne und zur Testung aufgeführt ist.

Zu unserer konkreten Situation:

Wir haben in einer 11. Klasse eine positiv getestete Person und in einer 9. Klasse eine sehr wahrscheinlich zweite positive Testung, das Ergebnis steht allerdings noch aus. Da aber deutliche Symptome vorhanden sind und es sich um Geschwister handelt, ist die Wahrscheinlichkeit eines positiven Testergebnisses so hoch, dass das Gesundheitsamt beide Klassen samt ihrer Lehrer und wenige weitere Personen (Mitglieder klassenübergreifender Lerngruppen in direkter Sitznachbarschaft) durch die Schulleitung hat in Quarantäne schicken lassen. Die Quarantäne-Zeit ermittelt das Gesundheitsamt in Abhängigkeit vom letzten Kontakt zu der positiv getesteten Person.

Ihr und Sie werden Samstag in der Zeitung weitere Informationen über das Geschehen lesen können. Ich hoffe, dass ich euch und Ihnen mit dieser Mail einen angemessenen Einblick in das Corona-Geschehen an unserer Schule geben konnte.

In einer weiteren Mail, die ihr/Sie vor Montag erhalten werdet/werden, wird es Informationen zum Verfahren des nun unterschiedlich (in Teilen) erforderlichen Home-Schoolings geben.

Mein ganz herzlicher Dank gilt allen, die in dieser besonderen Situation an diversen Stellen für einen sehr professionellen und reibungslosen Verlauf gesorgt haben.

Liebe Grüße und alles Gute für alle Betroffenen

Silke Brandes   

Am 19.09 erschien folgender Artikel von Patricia Oswald-Kipper in der HAZ/NP:

20 Lehrer in Quarantäne

Schulleiterin bestätigt Corona-Infektion am Gymnasium / Elfte und neunte Klasse betroffen

Eine elfte und eine neunte Klasse des Gymnasiums Lehrte sowie 20 Lehrer der Schule befinden sich in Quarantäne: Dies hat am Freitagmorgen Schulleiterin Silke Brandes auf Anfrage bestätigt. Ihren Angaben zufolge hat sich ein Schüler aus dem elften Jahrgang nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, bei einem Geschwisterkind im neunten Jahrgang besteht der Verdacht auf eine Covid-19-Erkrankung. Das Ergebnis eines Tests stehe noch aus.

Die beiden Betroffenen kommen aus derselben Familie. Wie erst jetzt bekannt wurde, ist bereits am Mittwoch die Infektion eines Schülers aus dem elften Jahrgang durch ein positives Testergebnis bestätigt worden. Schon an diesem Tag wurde eine gesamte Klasse mit 25 Schülern in Quarantäne geschickt.

Ein Testergebnis steht noch aus

Ein Geschwisterkind aus dem neunten Jahrgang warte nun noch auf das Testergebnis, sagt Brandes. „Vorsorglich haben wir am Donnerstag aber auch diese Klasse nach Hause geschickt“, so die Schulleiterin. Nachdem bei diesem Fall ebenfalls Symptome einer Covid-19-Erkrankung aufgetreten seien, habe das Gesundheitsamt nach Abstimmung mit der Schule entschieden, auch hier Quarantäne anzuordnen. Die beiden betroffenen Schüler sind laut Brandes unterdessen schon seit mehreren Tagen nicht mehr in der Schule gewesen.

Die Aufregung am Gymnasium ist groß. Die Schulleitung hat nun Listen mit Kontaktpersonen der Kategorie eins (K 1) gefertigt. Das sind Schüler oder Lehrer, mit denen der bestätigte Corona-Infizierte mindestens 15 Minuten sogenannten Face-to-Face-Kontakt hatte. Zu K-1-Personen zählten dabei nicht nur Klassenkameraden, betont Brandes, sondern auch mögliche Kontaktpersonen auf dem Schulhof, die nicht in derselben Klasse sind.

Das alles zu ergründen erfordert viel Recherche seitens der Schule. Laut Brandes lohnt sich aber der Aufwand, weil damit nicht ganze Jahrgänge nach Hause geschickt werden müssten. Die Daten erhalte das Gesundheitsamt der Region Hannover, das die betroffenen Personen kontaktiere und gegebenenfalls Quarantäne anordne.  

„Sind mit IServ gut aufgestellt“

Nach Angaben von Brandes gibt es bei einem Schüler aus dem neunten Jahrgang auch Symptome für eine Covid-19-Ansteckung, sie sei in ständigem Kontakt mit der betroffenen Familie. Falls sich das Testergebnis allerdings als negativ herausstelle und die derzeit in Quarantäne befindlichen Mitschüler und Lehrer keine Symptome zeigten, könnten diese auch wieder am Präsenzunterricht teilnehmen, betont Brandes.

Bis dahin werden alle in Quarantäne befindlichen Schüler im Homeschooling unterrichtet. „Da sind wir mit IServ sehr gut aufgestellt“, betont die Schulleiterin. Die Lerngruppen könnten mithilfe von Videokonferenzen, Messengern und Aufgabenmodulen kontinuierlich weiterarbeiten. Auch die in Quarantäne befindlichen Lehrer unterrichten nun von zu Hause weiter. Dennoch müsse durch den Ausfall von rund einem Fünftel des Kollegiums „der Stundenplan etwas zusammengeschoben werden“. (Patricia Oswald-Kipper)

Hygiene- und Abstandsplan gilt seit Schulbeginn

Am Gymnasium lernen etwa 1200 Schüler. Für sie gilt seit Schuljahresbeginn ein detaillierter Hygiene- und Abstandsplan, der unter anderem die Pausenhofnutzung, das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung im Schulgebäude und außerhalb der Unterrichtsstunden sowie die Dokumentationspflicht des Kiosks und der Mensa regelt.

Schulleiterin Silke Brandes schreibt dazu auf der Schulhomepage: „Keiner von uns kann dafür garantieren, dass diese konkreten Regelungen sowie Hygiene- und Schutzmaßnahmen dazu führen, uns als Schule und jeden Einzelnen vor einer Infektion mit Covid-19 zu bewahren, aber die bisherigen Erfahrungen und Zahlen sprechen dafür, dass es den Versuch wert ist, sich durch die strikte und verantwortungsbewusste Einhaltung dieser Regeln so gut wie irgend möglich vor allem vor einer Infektion, aber auch vor Quarantänemaßnahmen zu schützen.“ Und: Wer bewusst gegen die Regeln verstoße, müsse mit Disziplinarmaßnahmen rechnen. (bis)