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Beratungsrundlauf für den neunten Jahrgang

Am 20. Februar fand erneut ein Beratungsrundlauf am Gymnasium statt, an dem die Schülerinnen und Schüler des 9. Jahrgangs sich ein Bild von der vielfältigen Beratungslandschaft der Stadt Lehrte und der Region Hannover machen konnten.Die Jugendlichen konnten in Rollen aus vorbereiteten Szenarien schlüpfen und erlebten exemplarisch, wie mit konkreten Sorgen, Problemen und Fragen in einer Beratungsstelle umgegangen wird, wobei sie vier unterschiedliche Stationen kennenlernten. Diese steuerten sie nacheinander zusammen mit ihrer durchschnittlich neunköpfigen Gruppe an. Häufig entwickelte sich auch ein interessiertes Gespräch abseits der fiktiven Fälle.

Es mischten sich Präventions- und Informationsarbeit; die Veranstaltung, die das letzte Mal am 15. August 2017 stattgefunden hat, wurde von den Schülerinnen und Schülern mittels eines Rückmeldebogens als sehr gut,  interessant, hilfreich, entspannt, fantastisch und informativ bewertet, mit guten Einblicken in Problemlösungen. Die Berater wurden als nett empfunden, man konnte alles fragen.

Ein großes Dankeschön gilt den Beratungsstellen, die durch dieses Schnupperangebot helfen, Ängste zu nehmen und Hemmungen abzubauen, um im Ernstfall Hilfe annehmen zu können – und der Organisation von Sozialpädagogin Pascale von Rohr.

Artikelbild: Bernward Müller-Prange von der Beratungsstelle Anstoß simuliert anhand eines fiktiven Falles mit den Neuntklässlern ein Beratungsgespräch.

Im Anzeiger Lehrte (HAZ) berichtete Sandra Köhler folgendes:

Wenn Probleme kein Ende nehmen 

Gymnasium Lehrte stellt Schülern Beratungsstellen vor

Beratungsrundlauf am Gymnasium Lehrte: Hinter diesem etwas sperrigen Titel verbirgt sich eine ziemlich gute Idee. „Wir wollen den jungen Leuten einmal zeigen, welche Hilfs- und Beratungsangebote es gibt“, sagt Schulsozialarbeiterin Pascale von Rohr. Ob Handy- oder Drogensucht, Probleme mit den Eltern, ungewollte Schwangerschaft, Cybermobbing, häusliche Gewalt, Berufswahl, Depressionen oder Strafverfahren: Nicht nur Erwachsene, auch Jugendliche können bereits Beratungsbedarf haben, informiert von Rohr. „Problemfreie Menschen gibt es nicht.“ In solchen Fällen sei es für Betroffene häufig einfacher , sich Profis anzuvertrauen, die das Ganze mit etwas Abstand betrachteten. 

Um aufzuzeigen, wo diese Profis zu finden sind, hatte von Rohr die Veranstaltung organisiert. Vertreter verschiedener Stellen hatten dem kompletten neunten Jahrgang des Gymnasiums Einblicke in ihre Beratungsarbeit gegeben. Da waren außer Polizei, Jugendamt und der Jugendgerichtshilfe auch die AWO-Frauenberatungsstelle, die Familien- und Erziehungsberatungsstelle der Region, die Frühen Hilfen, die sozialpsychiatrische Beratungsstelle und die Fachstelle für Jungen-und Männerarbeit Mannigfaltig. Aber auch die Fachstelle Sucht und Suchtprävention aus Burgdorf, die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Hannover, die Beratungsstelle Sallstraße Hannover, die bundesweite Online-Beratungsplattform Juuuport und Anstoß, eine vom Männerbüro Hannover betriebene Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt an Jungen und männlichen Jugendlichen, waren vertreten. 

In Gruppen von etwa zehn Personen konnten die Jugendlichen die Arbeit von jeweils vier von ihnen
favorisierten Einrichtungen näher kennenlernen und Fragen stellen. Es gab aber auch die Möglichkeit, im Rahmen eines Rollenspieles einen fiktiven Fall auszuprobieren und zu sehen, wie ein Beratungsgespräch abläuft. So wie beim Anstoß-Mitarbeiter und Diplom-Sozialpädagogen Bernward Müller-Prange. Dort schlüpften die Jugendlichen in die fiktive Rolle eines Jungen, der seine Mutter dabei überrascht, wie sie seinen kleinen Bruder küsst.

Wichtig sei es, eine Beratung möglichst behutsam durchzuführen, sagt Müller-Prange. Dabei dürfe der Schutz des Opfers nie aus dem Blick geraten. Betroffen waren die Neuntklässler, als sie erfuhren, wie häufig die stark tabuisierte sexualisierte Gewalt an Jungen und jungen Männern vorkommt. „Jeder Zehnte ist betroffen“, sagte Müller-Prange. Ein solcher Missbrauch werfe häufig das komplette Innere des Opfers durcheinander. 

Keine Sprechstunde, sondern eine anonyme Online-Beratung von Jugendlichen gibt es auf www.juuuport.de. Der 17-jährige Fabian ist einer der sogenannten Scouts zwischen 15 und 21 Jahren, die dort Jugendliche bei Problemen rund um das Internet beraten. Cybermobbing, Abzocke, Datensicherheit und Technik: Jeder Scout hat sein Spezialgebiet. „Mädchen kennen sich in der Regel besser bei den sozialen Medien wie Snapchat und Co. aus, Jungen dagegen beim Gaming“, sagt Fabian. Etwa 80 Prozent der Anfragen drehten sich ums Cybermobbing, sagt die studentische Mitarbeiterin Leonie Ripke. Wichtig sei es, nicht darauf einzugehen, den Kontakt zu blocken, Beweise zu sichern sowie mit Eltern oder Lehrern darüber zu reden. „Wenn derjenige auch nach Aufforderung nicht aufhört, kann man durchaus Anzeige erstatten“ riet Leonie.  (Sandra Köhler-HAZ)