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Lernen in Europa: Multiprofessionelle Netzwerke im finnischen Schulsystem

 

In vielen europäischen Ländern arbeiten in den Schulen nicht nur Lehrer, sondern auch andere Berufsgruppen wie Förderpädagogen und Sozialarbeiter, um eine individuelle Förderung der Lernenden zu erreichen. Finnland hat zu diesem Zweck in seinen Schulen im Laufe der letzten Jahrzehnte ein multiprofessionelles Netzwerk aufgebaut.

Das Netzwerk besteht aus sogenannten OHR-Teams, die es für jede Schule gibt. In dem Team arbeiten Schulleiter und Lehrer mit Sonderpädagogen, Sozialarbeitern, Schulpsychologen, Gesundheitspflegern und Schullaufbahnberatern zusammen, wenn es um die Probleme der Lernenden geht. Die enge Zusammenarbeit ermöglicht eine zeitnahe und punktgenaue Förderung der einzelnen Schüler.

In dem Seminar, welches Sylke Bohlen und Linda Baranek vom Gymnasium Lehrte während der Herbstferien besucht haben, wurden die Hintergründe sowie die alltägliche Arbeit dieses Netzwerkes thematisiert. Dabei wurde insbesondere die Zusammenarbeit und der Umgang mit Heterogenität betrachtet.

Der holistische Bildungsansatz bildet in ganz Finnland die Basis der Gleichwertigkeit (tasa – arvo), die landesweit spürbar verankert ist und umgesetzt wird. Das finnische Schulsystem zeichnet sich durch eine einheitliche Gemeinschaftsschule aus, die alle Kinder gemeinsam von der ersten bis zur neunten Klasse besuchen. Nach Beendigung der neunten Klasse können die Lernenden eine Berufsausbildung beginnen oder die gymnasiale Oberstufe besuchen. Ab Klasse 7 gibt es einen so genannten Opo (Schullaufbahnberater), der die SuS hinsichtlich ihres weiteren Bildungsweges berät und beim Lernen unterstützt.

Heterogenität wird als Normalität und Bereicherung empfunden. Förderung geschieht in jeder finnischen Schule einheitlich über ein 3-Stufiges Support-System. Die 1. Stufe umfasst die allgemeine Förderung. Ist diese nicht ausreichend, besucht der Lernende die intensivierte Förderung mit individuellem Stundenplan. Bei sonderpädagogischem Förderbedarf greift die 3. Stufe der speziellen Förderung. Nach dem Grundsatz „so früh und so viel wie möglich und nötig“ wird durch dieses System der durch den Rahmenplan vorgegebene altersentsprechende Lernstoff in allen Stufen vermittelt und somit die Anzahl der Wiederholer vermindert. Durch das sehr gut vernetzte Team aus Lehrern, Förderpädagogen und allen bereits angesprochenen Mitarbeitern des finnischen Schulsystems und wöchentlichen Team-Besprechungen wird erreicht, dass jeder SoS auf diese Weise eine individuell angepasste Förderung erhält.

Darüber hinaus wird ebenfalls mit externen Institutionen wie der Universität (FabLab) oder Naturschulen zusammengearbeitet, um die Stärken der SuS zu fördern.

Für Frau Bohlen war auch etwas naturwissenschaftlich Interessantes dabei:

Das Polarlicht (als Nordlicht auf der Nordhalbkugel wissenschaftlich als Aurora borealis bezeichnet) ist eine Leuchterscheinung durch angeregte Stickstoff- und Sauerstoffatome der Hochatmosphäre, die in Polargebieten beim Auftreffen beschleunigter geladener Teilchen aus der Erdmagnetosphäre auf die Atmosphäre hervorgerufen wird.